Nach langer Zugfahrt wurden wir im Ort Akashi von drei Unternehmensvertretern von Noritz herzlich begrüßt. Noritz ist ein Familienunternehmen, welches mit der Fertigung von Heißwassergeräten groß wurde. In Japan hat die Bäderkultur eine sehr lange Tradition. So wird bis heute vielerorts nicht geduscht, sondern sich zunächst gewaschen um im Anschluss in einem sehr heißen Becken zu entspannen. Ursprünglich waren diese Bäder öffentlich (jap. Sento) und wurden oft durch Thermalquellen beheizt. Dann werden die Bäder als Onsen bezeichnete ( 🌐 Japanische Badekultur ) . Als nach dem zweiten Weltkrieg auch heimische Bäder populär wurden, begann Noritz Geräte zur Wassererhitzung zu fertigen.
Unter unseren Gastgebern waren der Leiter der Produktion von Steuerungseinheiten, der uns durch sein Werk führte. Ebenso der Leiter der Endmontage der Heißwassergeräte. Zu guter letzt der ehemalige Leiter der KVP-Abteilung, der uns in die Geschichte und die Grundgedanken des Produktionssystems einführte und ebenfalls mit einer enormen Begeisterung alle Fragen beantwortete.
Während in den bisherigen Unternehmen eine Männerdomäne zu erkennen war, trafen wir in der Produktion der Steuerungseinheiten überwiegend Frauen an. Laut unserem Führer seien diese geschickter, fleißiger und ausdauernder. Schön zu sehen war anschließend in der Endmontage der Heißwassergeräte ein beeindruckend langer Materialfluss. Über 50 Mitarbeiter fertigen in einer Taktzeit von ca. 70 Sekunden mit enger Betreuung von Hanchos (Teamleiter der untersten Stufe) in kleinen Teams von 5-10 Personen. Springender und rennender Weise werden diese ca. 300 mal pro Schicht zu Problemen an die Linie gerufen um diese zu lösen, und als Wichtigstes überhaupt, ihren Ursachen auf den Grund zu gehen. Gegenüber Problemen ist man hier überwiegend positiv eingestellt. Sie sind eine Chance zur Verbesserung!
Das Werk überzeugte durch seine Sauberkeit, einen sehr hohen Grad an Automatisierung, eine Fertigungstiefe von über 90% und nicht zuletzt durch ein freundliches und fröhliches Verhältnis der Führungskräfte zu ihren Mitarbeitern.
In der Oktopus-Region Akashi gehört es sich natürlich eben diesen in allen Variationen zu probieren. Dazu hatten wir beim Abendessen Gelegenheit. Glück für uns, dass sich der ehemalige Leiter der KVP Abteilung, welcher freiberuflicher Berater und gefragter Sensei ist, uns in eins seiner Lieblingsrestaurants begleitete. Bei dem Abendessen bestand noch die Gelegenheit zu tiefergreifenden Fragen, die während des Besuchs untergegangen sind.
Besonders freute uns die japanische Geselligkeit in einer sehr ausgelassenen Runde erleben zu dürfen. Der Produktionsleiter der Steuerungseinheiten verzichtete für uns darauf den Geburtstag seiner Frau mit ihr zu feiern. Na wenn das nichts bedeutet…